Unopii's World
Das gibts hier...  
  Eingangstür~ xD
  Über Unopii
  Unos Mini-Lexikon
  Steckbriefe von Unos Lieblingsbands
  Unos Geschreibsel
  => The Legend Of Zelda - Another Hero
  => Samantha - Ein Rappe braucht Hilfe
  Partnerseiten~
  Schreib-was-rein-Buch
The Legend Of Zelda - Another Hero
Diese FanFic basiert auf dem Spiel "The Legend of Zelda - Oracle of Seasons".
Die ganze Story wurde von mir abgeändert. Have fun~ ^__^


1. Nur eine Radtour…

 

„Hey!“ rief jemand. „Hey, jetzt wach doch mal auf!“ Laila stöhnte und setzte sich auf. „Was ist denn los? Es ist doch noch so früh…“ maulte sie. „Ja schon aber es ist wunderschönes Wetter, wir können den ganzen Tag eine Tour machen!“ meinte Rika, Lailas beste Freundin. Es waren Sommerferien und Rika hatte bei Laila übernachtet. Die beiden hatten vor eine Mehr-Tages Fahrradtour zu machen. Und da an diesem frühen Mittwochmorgen die Sonne schon ziemlich warm schien, hatte Rika beschlossen, Laila höchst unsanft aus dem Bett zu schmeißen. „Los beeil dich doch mal!“ drängte Rika die immer noch verschlafene Laila. „Ja-ja…“ murmelte sie, während sie sich anzog. „Du kannst ja schon mal die Räder hoch tragen!“ meinte sie. Rika machte sich sofort eilfertig auf den Weg. Laila hatte die Fahrräder am Vorabend extra ein wenig versteckt und mit Gerümpel zugestellt, damit sie am nächsten Tag etwas mehr Zeit hatte. So konnte sie in aller Ruhe in die Küche gehen, und alles Mögliche an Proviant einpacken. Sie verteilte Zelte und Proviant sorgfältig auf die beiden Fahrradanhänger und koppelte sie auch gleich an die Räder an, die Rika unter großen Mühen aus dem Keller hoch geschleppt hatte. Laila schlich ins Schlafzimmer ihrer Eltern, um sich zu verabschieden, denn ihre Tour sollte mindestens 4 Tage dauern.

 

Kurz bevor Laila und Rika losradeln wollten, flitzte Laila noch einmal hoch in ihr Zimmer und hängte sich ihre „Zelda - Tasche“ um. Darin befanden sich ihr etwas mitgenommener Game Boy Advance und die drei Zelda-Spiele „Links Awekening“, „Oracle of Seasons“ und „Oracle of Ages“. Laila hatte diese Spiele schon mehr als oft durchgespielt, fand aber immer wieder den gleichen Spaß daran. Des Weiteren, befanden sich die Mangas zu den Spielen in der Tasche, und auch eine Taschenlampe, mit drei Sätzen Batterien. Laila flitzte die Treppe hinunter in den Vorgarten und schwang sich auf ihr Rad. „Mann Laila… meinst du nicht du bist nicht langsam zu alt für diesen Game Boy kram?“ fragte Rika. „Ich meine du wirst bald 15, ich finde das etwas kindisch!“ „Ach Rika…“ seufze Laila und trat in die Pedalen. Rika hatte schon etwas Mühe hinterher zu kommen, denn Laila fuhr nicht gerade langsam. Als Rika zu ihrer Freundin aufgeschlossen hatte, meinte Laila: „Sogar Erwachsene spielen noch Zelda! Und die finden das überhaupt nicht kindisch! Aber ist doch eigentlich egal, oder? Jedem das seine.“ Damit war dieses Thema für beide beendet und sie unterhielten sich über alles Mögliche. Rika zum Beispiel redete häufig von ihrem Schwarm. Laila redete über alles was ihr grade in den Sinn kam.

 

Als es langsam Abend wurde und Rika auf ihren Tacho schaute, stellte sie laut fest: „Du meine Güte! Wir sind ja fast 30 Kilometer gefahren!“ „Boa das ist doch schon mal was! Lass uns noch bis dahinten fahren und bei dem Hof fragen ob wir da unser Zelt aufbauen können!“ Gesagt, getan. Als Laila an der Tür des Bauernhauses klingelte, öffnete eine stabile Frau die Tür, sah sie an und fragte: „Ja? Was kann ich für euch tun?“ „Meine Freundin und ich machen eine Radtour mit zelten und so. Wir wollten fragen, ob wir heute Nacht unser Zelt bei ihnen aufbauen können!“ sagte Laila geradeheraus. Die Frau sah die beiden einen Moment lang an und meinte dann: „Heute Nacht soll es kalt werden. Ihr könnt auch in unserem Pferdestall schlafen, wenn ihr wollt!“ Laila sah Rika an. Diese nickte. „Das wäre sehr freundlich von ihnen!“ sagte Laila. „Gut, ich schicke euch Thomas herunter, der zeigt euch den Stall.“ Sie lächelte. „Wartet einen Augenblick!“ Sie schloss die Tür und rief nach irgendwem. Nach einigen Minuten öffnete sich die Tür wieder und ein Junge sprang die Treppe hinunter. Hinter ihm erschien ein großer Hund. „Hi.“ Sagte der Junge. „Kommt mit!“ Er ging in Richtung eines Gebäudes, das aussah wie ein Stall, davon. Laila und Rika schoben ihre Räder hinter ihm her. Als der Junge die Tür öffnete, wuselte der Hund gleich voraus und sprang an einer Tür hoch. Ein Pferd wieherte. „Lass Epona in Ruhe und komm her!“ rief der Junge ein wenig ärgerlich und der Hund kam tatsächlich sofort zu ihm. „Naja ihr könnt die Räder hier stehen lassen. Wo ihr schlafen wollt könnt ihr euch aussuchen, ob auf dem Heuboden oder in einer von den hinteren Boxen ist egal.“ „Danke!“ sagte Laila. Rika sagte gar nichts. Sie starrte den Jungen bloß die ganze Zeit an. Er drehte sich um und wollte gehen und Rika starrte ihm immer noch hinterher. Laila stieß sie an. Der Junge drehte sich noch einmal um und sagte: „Stört es euch wenn ich den Hund einen Moment hier lasse? Ich muss nur mal schnell weg das Futter holen, die Pferde hatten noch nichts heute Abend.“ „Nein, kein Problem.“ lächelte Laila. Allmählich kam sie sich ein wenig blöd vor, weil Rika anscheinend ihre Sprache verloren hatte. Diese ließ sich in einen Haufen Heu fallen und summte vor sich hin. Laila seufzte nur und ging zu Eponas Box. „Na du?“ sagte sie leise zu dem Pferd. „Epona heißt du also.“ Sie strich dem Tier über den Hals. „Du siehst genauso aus wie die Epona aus den Spielen…“ „Deswegen heißt sie ja auch so!“ sagte eine Jungenstimme hinter Laila. Blitzschnell drehte sie sich um. Es war Thomas. „Hab ich dich erschreckt? Tut mir Leid.“ entschuldigte er sich. „Kein Problem…“ sagte Laila. Sie drehte sich zu Rikas Heuhaufen und sah, dass diese eingeschlafen war. „Mann die ist echt geschafft von dem bisschen fahren…“ murmelte Laila. Thomas füllte Futter in Eponas Krippe und drehte sich zu Laila um. „Wie heißt du eigentlich?“ fragte er. „Laila.“ antwortete Laila. „Naja dass ich Thomas heiße weißt du wahrscheinlich schon.“ sagte dieser. Laila nickte. „Spielst du auch Zelda?“ fragte Thomas und grinste. Laila lächelte und meinte: „Ja. Ich hab meine Spiele immer dabei.“ Auch Thomas grinste. „Na dann haben sich ja zwei Süchtige getroffen!“ meinte er grinsend. „Wir sollten uns mal mailen oder?“ fragte Laila. Am liebsten hätte sie sich die Zunge dafür abgebissen. Wieso fragte sie einen wildfremden Jungen nach seiner E-Mail Adresse?! „Ich meine…“ sagte Laila. „Ich versteh schon.“ sagte Thomas und grinste. „Warum seine Mail Adresse an jemanden weitergeben, den man im Grunde gar nicht kennt?“ Laila grinste. „Stimmt ich habe wirklich nicht nachgedacht.“ Sie überlegte einen Moment. „Aber warum eigentlich nicht?“ „Du hast recht, Laila!“ sagte Thomas und lachte leise. Die beiden Tauschten ihre Adressen und unterhielten sich noch ein wenig über das neue Lieblingsthema „Zelda“. Aber als Laila auf die Uhr sah, war es schon fast elf Uhr. „So spät schon?!“ rief sie. Glücklicherweise wachte Rika nicht davon auf. „Ich glaube ich sollte mal langsam schlafen, wir wollen morgen früh los!“ meinte Laila. Thomas nickte. „Wann seid ihr wieder zuhause?“ wollte er wissen, stand auf und ging zur Stalltür. „Spätestens am Samstag.“ antwortete Laila. Im selben Moment als Thomas die Tür schloss, war sie eingeschlafen.

 

2. Das Gewitter

 

Am nächsten Morgen wachten beide Mädchen mit knurrenden Mägen auf. Sie wühlten nach ihren Vorräten und aßen sich auch gleich satt. Es war noch ziemlich früh am Morgen und weder Laila noch Rika wollten die schlafende Familie wecken. Aber ganz ohne ein Danke wollten sie auch nicht weg. Während Laila nachdenklich Epona streichelte, kam Rika die „rettende“ Idee. Sie kramte in ihrem Rucksack nach einer großen Schachtel „Merci“, und nach Stift und Papier. Laila wunderte sich, das ihre Freundin so was mitschleppte. Rika schrieb etwas auf das Papier und reichte es Laila. „Meinst du so geht’s?“ fragte sie. Auf dem Blatt stand in Rikas schönster Schrift: „Herzlichen Dank, das wir die Nacht in ihrem Stall verbringen durften. Rika und Laila.“ Laila nickte. „Jop, ich denke das ist in Ordnung. Aber jetzt muss ich mir erstmal die Haare kämmen, ich seh wirklich aus, als hätte ich im Heu geschlafen!“ Rika kicherte. Sie hatte keine so großen Probleme mit Heu im Haar, denn Rikas Haare, waren ziemlich kurz. „Auauau, Rika hilf mir mal!!!“ rief Laila. Ihre Bürste hatte sich hoffnungslos in ihren langen Haaren verfangen. „Mensch Laila du bist wirklich blond…“ seufzte Rika, stand dann aber doch auf um besagter Blondine, die nicht blond sondern Brünett war,  zu helfen. Nach einigen Minuten war das „haarige“ Problem gelöst und bevor die beiden Freundinnen losfuhren, legte Laila das kleine Geschenkpaket vor die Tür.

 

Laila und Rika radelten noch 2 Tage bei schönstem Wetter durch die Gegend, als das Wetter plötzlich umschlug. Ein heftiger Platzregen setzte ein und bald begann es auch zu gewittern. Und das Gewitter war alles andere als weit entfernt. Es knallte unglaublich laut und Laila und Rika sahen keine andere Möglichkeit, als sich im Wald unterzustellen. „Das ist wirklich keine gute Idee…“  meinte Rika. „Wenn meine Eltern das wüssten, würden sie mir die Ohren so lang ziehen, bis ich aussehe wir ein Hylianer…“ dachte Laila. Während die beiden auf das Ende des Gewitters warteten, hing jede ihren Gedanken nach. Rika dachte an Thomas und Laila an den Rückweg, der sich bei nasser Strecke nur noch mehr ziehen würde. Rika und Laila zucken bei einem besonders lauten Donner zusammen. Laila hörte ein hölzernes Knacken dicht bei sich und dann sah sie einen Baum auf Rika zusausen, die davon unglaublicher Weise nichts bemerkte. „PASS AUF RIKA!!!“ brüllte Laila und warf sich mit voller Wucht gegen Rika, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen. „LAILA!“ schrie Rika, denn nun lang Laila genau in der Bahn des Baumes. Laila sah den Baum immer näher auf sich zukommen, hielt die Arme vors Gesicht und dann wurde alles dunkel…

 

3.Ein fremder Ort

 

Lailas letzter Gedanke war, das sie wohl nie wieder aufwachen würde. Umso erstaunter war sie, als sie die Augen wieder öffnete. „Was – Wo bin ich?!“ fragte sie sich selbst, denn dies was ganz bestimmt nicht der Wald, in dem sie und Rika gerade gewesen waren! Rika! Wo war Rika?! Laila sprang auf, was ein Fehler war, denn ihr Kreislauf spielte nach dem langen liegen nicht so ganz mit. Wie lange lag sie wohl schon hier? Nach einigen Minuten rappelte Laila sich auf, diesmal jedoch vorsichtiger. Sie sah sich um. Nein, das war nicht der Wald in dem sie sich vorher befunden hatte! Sie befand sich genau genommen überhaupt nicht in einem Wald! Aber wo war sie dann? Und wo war Rika? Und wo war der Baum unter dem sie eigentlich hätte liegen müssen?! Nun befand sie sich auf einer großen Wiese mit vielen Blumen und ein paar Bäumen, die schon ihr Laub verloren hatten und von denen keiner umgeknickt war. Außerdem war der Boden trocken. Laila sah an sich runter und stellte fest, dass ihre Sachen trocken waren, obwohl sie nass vom regen sein müssten. Nur ihre Game Boy Tasche war weg. Aber sogar das war Laila im Moment egal, denn ein Paar Hände hatte sich blitzschnell um ihren Mund und ihre Tallie geschlungen und hochgehoben. Sie hörte eine tiefe Männerstimme sagen: „He kommt mal her und seht, was ich gefunden habe! Das hübsche Vögelchen hier werden wir bestimmt schnell und teuer wieder los!“ Laila riss die Augen bei diesen Worten auf. Sklavenhändler?!? So was gab es doch heutzutage gar nicht mehr! Laila schrie, obwohl ihr Mund zugehalten wurde, die strampelte verzweifelt mit den Beinen und als ihr die Idee kam, einfach zuzubeißen, tat sie das auch gleich. Sie biss so fest zu, dass sie sogar Blut schmeckte. Als der Kerl seinen Griff lockerte, brüllte Laila so laut sie konnte: „HILFE!!! HILFE HÖRT MICH NIEMAND?!? HILFE!!!“ Das letzte was sie spürte, bevor sie wieder in Ohnmacht fiel, war ein stechender Schmerz in ihrer Schläfe.

 

Als Laila diesmal die Augen öffnete, tat ihr alles weh. Sie saß auf einem schaukelnden Pferdewagen und ihre Hände und Füße waren gefesselt. Langsam überkam sie panische Angst. Wo würde sie hingebracht werden? Was würde passieren wenn sie ankamen, egal wo? Und noch viel wichtiger: Wo war sie überhaupt? Traurig sah sie sich um. Erst jetzt bemerkte sie die 4 anderen Frauen, die sich auch auf dem Wagen befanden. Sie starrten Laila einfach nur an. „Wo – wo bin ich?“ fragte Laila vorsichtig. Die vier lachten. „Du läufst hier rum und weißt nicht wo du bist?“ wollte eine wissen. „Wer so rumläuft wie du, kann ja auch nicht wissen wo er ist!“ meinte eine andere. „Wenn du erstmal weg bist willst du gar nicht mehr wissen wo du bist!“ meinte die dritte. Die jüngste der vier, die die Laila auch am nächsten saß sagte leise: „Du bist in Holodrum, beantwortet das deine Frage?“ Jetzt starrte Laila die anderen an. „In – in Holodrum?!?“ fragte Laila noch einmal. „Ja in Holodrum und jetzt sei still und zieh das an, in den Sachen werden wir dich sonst nie los.“ Eine der Frauen warf ihr ein einfaches, schmutzig weißes Kleid zu und löste Lailas Fesseln. Die vier Frauen stellten sich mit dem Rücken um Laila herum, damit die vielen Männer die um den kleinen Zug herumritten und liefen, nicht zu viel sahen. „Wenigstens ein wenig Freundlichkeit!“ dachte Laila. Als sie fertig war, wurden ihre Sachen in ein großes Fass geworfen. „Kannst du dich jetzt benehmen oder sollen wir dich wieder fesseln?“ fragte einer der Männer  böse. Wütend starrte Laila zurück. Der Mann ritt lachend weiter, aber es war kein freundliches lachen. „Hier.“ Sagte die Frau, die Laila mitgeteilt hatte, wo sie sich befand. Sie hielt ihr ein Stück Brot und einen Wasserbeutel hin. „Danke.“ sagte Laila und machte sich über das karge Mahl her. „Wo werde ich hingebracht?“ fragte Laila. „Nach Horon-Dorf.“ antwortete die junge Frau. Dann reichte sie ihr eine Mütze, die Laila an die erinnerte, die Link immer in den ganzen Spielen und Mangas trug. Nur war diese genauso schmutzig weiß wie ihr Kleid. „Setz die auf. Sonst sieht man deine Ohren.“ Laila runzelte die Stirn. „Warum sollte man meine Ohren nicht sehen?!“ Automatisch griff sie sich an beide Ohren. Das erste war sie fühlte war, das alle fünf Ohrringe noch da waren. Drei am rechten Ohr und zwei am linken. Als Lailas Hand weiter nach oben wanderte, musste sie sich stark zusammenreißen um nicht zu schreien. Ihre Ohren waren lang und spitz!!! Wann und vor allem: Wie war dass denn passiert?! Warum waren ihre Haare nicht mehr Braun sondern Blond?! Und wie zum Teufel kam sie überhaupt hie her? Holodrum? Horon-Dorf? „Mein Gott ich kann doch nicht in einem Spiel sein!“ dachte Laila erschrocken. Sie setzte die Mütze noch nicht auf, sie hatte das Gefühl noch nie gemocht, etwas auf dem Kopf zu haben. „Das gibt es doch gar nicht…“ murmelte Laila. Sie sah erneut an sich herunter. Eigentlich war sie nie besonders dünn gewesen, eher etwas pummelig, aber nun war sie schlank! So schlank wie sie es sich immer gewünscht hatte zu sein! „Was geht hier nur vor…?“ murmelte Laila weiter. „Wir sind bald da.“ Meinte die junge Frau. „Wie ist eigentlich dein Name?“ „Laila… Und deiner?“ fragte Laila. „Mich nennt man Nodaja. Du musst den Namen aber nicht im Kopf behalten, da wir uns sowieso niemals wieder begegnen werden, denke ich zumindest.“ „Wie lange bist du schon hier bei diesen … Leuten?“ fragte Laila. Nodajas letzten Satz hatte sie einfach überhört. Nodaja seufzte. „Nicht sehr lange. Ich kam einige Tage vor dir. Aber da ich nicht besonders hübsch bin, haben sie mich hier behalten. Aber ich glaube sie werden mich trotzdem verkaufen.“ Laila überlegte. Sie wollte so viel wie möglich herausfinden. „An was für Leute wird man denn verkauft?!“ wollte sie wissen. „Meist an reiche Leute, die wieder ein neues Dienstmädchen brauchen. Manchmal aber auch an normale Leute, wenn man dorthin kommt, hat man meist ein gutes Leben. Du hast Glück, wenn du in Horon-Dorf verkauft wirst, dort gibt es keine reichen Menschen und andere Händler auch nicht.“ Trotz in Laila stieg auf. Sie wollte nicht an irgendwen verkauft werden! Sie wollte nicht irgendwo den Rest ihres Lebens arbeiten! Und es machte sie wütend, das Nodaja das alles einfach so hinnahm. „Können wir nicht einfach von hier abhauen?“ fragte sie. „Abhauen? Was ist das?“ fragte Nodaja zurück. „Ähm, fliehen! Können wir nicht einfach von hier fliehen?“ Dann fiel ihr noch etwas anderes ein. „Wo hast du eigentlich gelebt, bevor du hierher kamst?“ Nodaja sah traurig in die Landschaft. „Ich war Teil einer Schauspielergruppe. Als ich in den Wald ging um etwas Feuerholz zu suchen, haben mich die Händler verschleppt. Und meine Freunde haben sich nicht die Mühe gemacht mich zu suchen.“ Plötzlich hielt der Pferdewagen an. Ein Mann kam zu ihnen und legte Laila starke Fußfesseln an. „Du! Mädchen! Kannst du kochen?“ fuhr er Laila an. „Nein!“ fauchte Laila. Er schlug ihr mit der fachen Hand ins Gesicht. „Sei gefälligst nicht so frech!“ brüllte er sie an. „Kümmere dich um die Pferde! Solltest du es wagen fortzulaufen, werden wir dich wieder einfangen und dann kannst du anfangen zu beten!“ Dann drückte er Laila die Zügel von zwei Pferden in die Hände. „Da! Binde die beiden und die drei anderen an die Bäume und gib ihnen Futter! Dann wirst du sie putzen und dann erst kannst du dir dein essen holen!“ Wütend zog Laila die Pferde hinter sich her und band sie an einen Baum. Dann holte sie die drei anderen und band auch diese fest. Laila nahm ihnen Sättel und Geschirre ab und hängte sie an den Rand des Wagens. Von dort holte sie auch Heu und die Bürsten für die Pferde. Sie waren wirklich schmutzig. Als Laila endlich fertig war und sich etwas zu essen holen wollte, wie der Kerl es gesagt hatte, meinte er nur: „Du warst viel zu langsam! Heute bekommst du nichts mehr! Leg dich zu den Pferden, wo du hingehörst!“ Wütend lief Laila, so schnell es ihre Fesseln erlaubten zu den Pferden. Sie lehnte sich an den Baum. Eines der Pferde stupste sie sanft an und Laila fing lautlos an zu weinen. Sie strich dem Pferd leicht über den Kopf. „Du siehst aus wie Epona…“ flüsterte sie, bevor sie einschlief.

 

4. Die Rettung

 

Laila schlief nicht lange in dieser Nacht. Der harte Boden und die ungewohnte Umgebung machten einen ruhigen schlaf unmöglich. Plötzlich schreckte Laila auf. Im Gebüsch neben ihn hatte es geraschelt! Und es war kein leises rascheln gewesen. „Wer ist da?!“ fragte Laila ängstlich, was eigentlich gar nicht ihre Art war. „Ich bin’s. Nodaja!“ sagte Nodaja leise. Erleichtert atmete Laila aus. „Was machst du da?“ wollte Laila wissen. „Sprich leise!“ flüsterte Nodaja. „Meine Freunde sind hier! Die Schauspieler! Alle sind gekommen um mich zu holen! Und dich nehmen wir auch mit wenn du willst!“ „Ja! Auch jeden Fall! Hier will ich nicht bleiben!“ sagte Laila leise. „Dann komm! Aber leise! Versuch kein unnötiges Geräusch zu machen!“ meinte ein Mann, der dich hinter Nodaja hockte. So geräuschlos wie möglich krabbelte Laila zwischen den Pferden hindurch. Laila stand nun in einer Gruppe von freundlich aussehenden Leuten. Einer schnitt ihre Fesseln durch und Laila folgte den anderen fast eine Stunde durch die stockfinstere Nacht, zu einem Lager. „Komm mit in meinen Wagen!“ sagte Nodaja. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich sehr verändert. Das traurige blasse Gesicht war einem freundlichen offenen Gesicht gewichen. Laila kletterte zu Nodaja in den kleinen Wagen. „Wir müssen zusehen, dass dich niemand mehr erkennt…“ murmelte Nodaja. Sie wühlte in einer riesigen Kiste und bald schien sie auch etwas gefunden zu haben. Nodaja drückte Laila einen Haufen Kleider in die Arme und diese zog ihre „neuen“ Sachen gleich an. Ein Hemd aus festem, braunem Stoff, dünne schwarze Hosen und abgewetzte dunkelbraune Lederstiefel. Laila kam sich seltsam vor, in diesem Aufzug. In diesem Moment fiel ihr die Mütze ein, die ihr Nodaja gegeben hatte. Die lag noch auf dem Wagen! „Naja egal“ dachte Laila. „Ich weiß woran du grade denkst!“ lachte Nodaja. Hinter dem Rücken zog sie die Mütze hervor, zumindest fast dieselbe, denn die „neue“ war ebenfalls braun. „Oh danke!“ sagte Laila. Nodaja half ihr die Mütze so zu befestigen, sodass man die „neulangen“ Ohren und die Haare nicht sah. Die viel zu langen Haare hatte Nodaja mit einem Messer kurz geschnitten. Laila trauerte ihnen nicht wirklich nach, sie würden bestimmt nachwachsen. Nun sah es wirklich so aus, als hätte Laila Haare, die lang genug für die eines Jungen und zu kurz für ein Mädchen waren. „Meine Güte…“ sagte Nodaja. „Du könntest wirklich ein Junge sein! Morgen machen wir dich ein bisschen dreckig im Gesicht und dann bist du unser Pferdejunge!“ kicherte sie. „Aber dann brauchen wir einen neuen Namen für dich, damit die Händler dich nicht wieder finden…“  Sie überlegte. „Liam!“ Laila sah auf. „Das ist ein guter Name! Also heiße ich von heute an, bis die Händler weg sind Liam!“ Beide lachten. „Komm, wir gehen raus zu den anderen die warten schon. Als die beiden den Wagen verließen, rief einer der Schauspieler: „Hey Leute wir haben die falsche Person da rausgeholt! Das ist ja ein Junge!“ Laila „Liam“ und Nodaja sahen sich an und lachten. „Das ist die richtige Person!“ kicherte Nodaja. Alle rückten näher zusammen und Nodaja sagte nicht lauter als nötig: „Ab heute ist Laila Liam, unser Pferdejunge, verstanden? Und wenn es dir nichts ausmacht, Impa, geben wir Liam als deinen Sohn aus.“ Eine dicke Frau, die demnach wohl Impa sein musste, fing herzlichst an zu lachen. „Na dann komm her mein Sohn!“ sagte sie laut und drückte Liam fest an sich. Alle lachten, auch Liam. „Es ist schon spät, lasst uns morgen weiterreden. Liam, am besten schläfst du mit in Impas  Wagen. Und jetzt Gute Nacht Freunde!“ Auch alle anderen wünschten eine gute Nacht und Impa führte Liam zu ihrem Wagen. Nur, dort war schon jemand! Liam fuhr vor Schreck zusammen. „Keine Sorge Kleiner! Das ist nur Din! Sie war Müde und hat sich schon hingelegt!“ sagte Impa. „Guten Abend, Liam.“ sagte eine klare Frauenstimme. „Gu – Guten Abend!“ sagte auch Liam. „Nun wie Impa schon sagte, mein Name ist Din. Darf ich auch deinen Namen erfahren?“ fragte Din. „Laila, Ich-Ich meine Liam!“ stotterte Liam. Din lachte. „Du bist gar kein Junge, nicht wahr? Ich sehe es dir an. Aber keine Angst, niemand sonst wird es merken, ich habe einfach ein Auge dafür, wie die Leute sich geben. Zum Beispiel habe ich noch nie einen Jungen gesehen, der sich so erschreckt, wie ein Mädchen. “ Sie Zwinkerte. „Und ein Mensch bist du auch nicht, oder? Nimm deine Mütze ab.“ Forderte Din. Zögernd zog Liam die Mütze von Kopf. Die langen, spitzen Ohren kamen zum Vorschein. Liam sah zu Boden. „Du musst dich dafür nicht schämen.“ sagte Din sanft. „Lange Ohren müssen nichts schlechtes sein! Es gibt jemanden, der sehr große Dinge in dieser Welt tun wird… Und dieser Jemand hat auch lange, spitze Ohren!“ Sie lachte. „Du solltest jetzt schlafen. Der Tag war für dich sehr anstrengend, Liam.“ Damit legte Din sich wieder auf ihr Bett. „Das dort ist deins.“ Sagte Impa freundlich. „Es ist einwenig klein, aber ich denke fürs erste wird es reichen.“ Erschöpft ließ sich Liam auf dem Bett nieder und war im nächsten Moment eingeschlafen.

 

5. Arbeit und Spaß

 

Liam wachte am nächsten morgen früh auf. Er fühlte sich fit und sprang auch gleich auf und zog sie die Mütze über, damit man Ohren nicht sah. Impa war schon wach und meinte: „Geh doch schon mal raus, die Pferde haben Hunger! Lass dir ruhig Zeit, das Frühstück dauert noch etwas.“ Liam nickte und sprang aus dem Wagen. Auf dem „Lagerplatz“ war noch nichts los. Es schliefen wohl noch alle. Also ging Liam zu den Pferden, putzte auch diese ausgiebig und gab allen eine Ration Futter. Dann setzte er sich unter einen Baum und kaute auf einem Grashalm herum. „Irgendwann muss ich ja anfangen mich wie ein Junge zu benehmen…“ dachte Liam sich. Zu der wandernden Schauspielertruppe gehörten sieben Pferde. Und darunter war nur ein Hengst und besonders dieser hatte es Liam angetan. Er hatte nachtschwarzes Fell, vier weiße Fesseln und ein Abzeichen auf der Stirn, das aussah wie ein Dreieck. Liam beschloss einwenig auszureiten und die Gegend zu erkunden. Aber nicht ohne Frühstück! Also lief Liam zurück zu Impas und Dins Wagen, um das versprochene Essen abzuholen. Dort schienen sich die beiden Frauen zu streiten. „Du kannst es ihr noch nicht zeigen! Sie wird daran zerbrechen, wenn sie es jetzt schon erfährt!“ meinte Impa laut. „Je länger sie ohne dieses Wissen lebt, desto schlimmer wird es später für sie!“ meinte Din bestimmt. „Gib ihr wenigstens noch einen Monat!“ bat Impa. „Meinetwegen.“ sagte Din niedergeschlagen. „Wie du meinst…“ Laila stutzte. Konnte sie gemeint sein? „Nein, die beiden können mich gar nicht meinen! Ich bin doch für alle ein Junge! Wie können sie dann über eine „sie“ sprechen, und mich meinen?“ dachte Liam. Also öffnete er die Tür und sagte fröhlich: „Hallo die Damen!“ er grinste. Din lächelte und sagte: „Hallo kleiner!“ Liam wandte sich an Impa. Schließlich war sie ja seine Mutter, zumindest auf Zeit. Also sagte er, nicht ohne zu grinsen: „Hallo Mutter! Hast du jetzt vielleicht was zu essen? Ich habe eine Riesenhunger!“ Impa lächelte. „Aber natürlich! Setz dich!“ meinte sie. Dann baute sie in Windeseile alles Mögliche an essen vor Liam auf. Und dieser machte sich genauso schnell daran, das alles so schnell in seinen Magen zu befördern, wie es auf dem Tisch erschienen war. Impa lachte leise über den Hunger ihres „Sohnes“. Was Liam nicht bemerkte während er aß war, dass Din ihn die ganze Zeit nachdenklich anstarrte. „Wie heißt eigentlich dieser schwarze Hengst?“ fragte Liam mit vollem Mund. „Sein Name ist Akkaliko. Aber an deiner Stelle würde ich ihn nicht reiten, das hast du doch vor oder?“ fragte Din. „Eigentlich schon.“ sagte Liam verdutzt. „Und warum sollte ich ihn nicht reiten?“ „Weil er niemanden auf sich reiten lässt, Dummkopf!“ lachte Din. „Aber wenn du meinst, versuch dein Glück. Aber sag allen anderen bescheid, sonst glaubt dir niemand wenn du es schaffst.“ Liam guckte immer noch etwas komisch. Din lachte schon wieder. „Gut, ich trommele alle zusammen und du machst Akkaliko fertig.“ „Das Zaumzeug und der Rest liegen auf dem letzten Wagen!“ meinte Impa, als die drei den Wagen verließen. Impa und Din riefen alle Schauspieler zusammen und Liam machte Akkaliko fertig. „Warum sollte ich es nicht schaffen ihn zu reiten?“ dachte Liam grimmig. „Früher habe ich auch Pferde geritten die schwierig waren! Früher… ob mich überhaupt jemand in meiner Welt vermisst? Oder ist es jetzt so, als hätte ich dort nie existiert?“ Liam begann sich ernsthafte Gedanken zu machen. Sein Pferd war schon lange gesattelt und Liam stand einfach nur da, hielt die Zügel und dachte nach. Deshalb schreckte er auch auf, als ihn plötzlich jemand an der Schulter fasste. Es war Din. „Na, hast du plötzlich doch Angst bekommen? Hamei meint, du kannst Akkaliko behalten, wenn du es schaffst ihn zu reiten.“ fragte sie lächelnd. „Hä was?“ fragte Liam. Dann fiel es ihm ein. „Nein!“ sagte er entschlossen und führte Akkaliko auf den großen Platz zwischen den Wagen. Alle Schauspieler hatten sich dort versammelt und begrüßten Liam und Akkaliko mit lautem Jubeln. Doch schon davor erschreckte der Hengst. Er stieg hoch und Liam hatte ein wenig Schwierigkeiten, ihn wieder auf alle vier Beine zu bekommen. Schließlich schaffte er es und schnell schwang er sich in den Sattel, bevor der Hengst noch weitere Zicken machen konnte. Zwei Sekunden später kam sich Liam vor, wie in einem Rodeo. Der schwarze buckelte sich die Seele aus dem Leib. Aber Liam blieb oben. Es sah vielleicht nicht gerade Elegant aus, wie er da oben auf dem riesigen Rappen hockte, aber irgendwann, Liam kam es vor wie Stunden, schien Akkaliko aufzugeben. Schweißgebadet stand der Hengst nun auf der Wiese, mit hängendem Kopf und laut schnaufend. Liam nutzte die Pause um selbst Atem zu holen, bevor er das Pferd antrieb und ein paar Runden ritt. Eigentlich tat ihm das Tier Leid, aber er war einfach nicht der Typ der so schnell aufgab. Nach einigen Runden saß Liam wieder ab und wurde sofort von allen umringt. Unglaublich viele Hände klopften ihm auf den Rücken. „Was hab ich denn gemacht?!“ fragte Liam. „Was ist daran so besonderes daran, ein Pferd vernünftig zu reiten?“ „Weil es schon sehr, sehr viele Leute versucht haben, und niemand länger als eine Minute oben geblieben ist.“ Meinte ein großer, schwarzhaariger Mann. „Mein Name ist übrigens Hamei und Akkaliko gehörte mir. Jetzt ist er dein Pferd!“ „Wirklich?“ fragte Liam. Hamei nickte. „Danke!“ Die Schauspieler fragen Liam noch einige Zeit aus, wie er das geschafft hatte, doch dann wurde es auch Akkaliko zu bunt. Er schnaubte und legte drohend die Ohren an. Dann schnappte er sogar nach seinem alten Herrn, wofür Liam ihm gleich einen Klaps auf die Nase gab. „Ich glaube ich reite noch ein wenig aus.“ meinte Liam dann. Plötzlich stand Din hinter ihm und klopfte ihm auf die Schultern. „Glückwunsch!“ meinte sie leise. „Erst einen Tag hier und schon hast du dich behauptet!“ Sie lächelte. Dann sagte sie etwas lauter: „Impa meint du sollst vor dem Sonnenuntergang wieder hier sein!“ „Geht in Ordnung!“ grinste Liam saß auf und ritt ihn den warmen Herbstnachmittag. Akkaliko verhielt sich so brav, als wäre er nie ein „unreitbares Pferd“ gewesen. Er folgte der leisesten Hilfe und so lies Liam ihn einfach laufen, sodass er in Ruhe nachdenken konnte. Nun war er, schon zwei Tage hier… „Ob man mich Zuhause wohl vermisst? Gibt es einen Weg überhaupt wieder nachhause zurück zu kommen?“ über diese und noch mehr Fragen machte Liam sich Gedanken, aber er konnte keine rechte Antwort finden. Er war schon mehrere Stunden einfach so durch die Gegend geritten, als Liam plötzlich aufschreckte. Wie spät war es?! Die Sonne war schon am Untergehen und nirgends war auch nur eine Spur des Lagers zu sehen! „Verdammt!“ murmelte Liam. „Was mache ich denn jetzt?! Ich kenne mich doch gar nicht aus wie soll ich nur zurückfinden?!“ Liam ließ sein Pferd angaloppieren und jagte zurück. Ihm fiel nichts in der Gegend auf, das ihm bekannt vorkam. Seufzend brachte er Akkaliko zum stehen. So kam er auch nicht weiter. Da kam ihm eine Idee: Was wenn er nicht Akkaliko den Weg suchen ließ? Es war eine ziemlich dumme Idee, die eigentlich nur in kitschigen Pferdefilmen funktionierte, aber einen versuch war es immerhin wert. Also ließ Liam die Zügel los, beugte sich nach vorne und flüsterte dem Rappen ins Ohr: „Bring uns nachhause, Kleiner!“ Sofort trabte der Hengst an und wurde immer schneller. Die beiden jagten der untergehenden Sonne entgegen, bis Liam das Lager sehen konnte. Er nahm die Zügel wieder auf und setzte sich zurecht. Im Lager angekommen wurde er von einer wütenden Impa empfangen. „Wo bist du gewesen?!“ rief sie Liam schon von weitem entgegen. Liam brachte sein Pferd vor ihr zum stehen und Impa fragte ihn noch einmal und noch viel wütender: „Wo bist du gewesen?!“ „Ich bin ausgeritten.“ sagte Liam kleinlaut. Seit zwei Tagen hier und schon Ärger mit der Mutter Auauau… „Hat Din dir nicht gesagt du sollt vor Sonnenuntergang wieder hier sein?“ bohrte Impa immer noch wütend weiter. „Doch hat sie, aber ich habe nicht auf den Weg geachtet, ich habe so viel nachgedacht… Bitte verzeih mir.“ bat Liam und sah zu Boden. Im nächsten Moment befand sich Liam schon in Impas Armen. „Mach das nie wieder hörst du?“ sagte sie. Dann schob sie ihn einen Schritt zurück, hielt ihn aber an den Schultern fest. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Die Händler laufen um diese Zeit immer durch die Wälder, ich will nicht das sie dich erneut kriegen!“ Liam nickte. „Und jetzt komm, du hast doch bestimmt Hunger!“ meinte Impa. Ein lautes Magenknurren Liams beantwortete ihre Frage. „Aber erst kümmere ich mich um die Pferde!“ sagte Liam und stiefelte davon. Er putzte alle Pferde obwohl sie sauber waren und gab allen eine Ration Futter. Dann machte Liam sich mit schnellen Schritten auf zu Impas Wagen. Dort warteten auch schon Din und Impa mit einem riesigen Suppentopf. „Mann hab ich Hunger…“ murmelte Liam. Din lachte und gleich darauf begannen alle drei zu essen. „Ich habe vorhin mit Hamei gesprochen.“ Meinte Din zwischen zwei Löffeln Suppe. „Er meinte, wir ziehen Morgen weiter. In drei Tagen sind wir dann in Horon-Dorf, dann geht es endlich los mit den Auftritten!“ freute sie sich. „Ich finde Liam sollte auch etwas zu den Auftritten beitragen.“ Meinte Impa. „Ich meine sich morgens und abends um die Pferde kümmern und den ganzen Tag nichts tun, ist ein bisschen wenig oder?“ „Finde ich eigentlich auch.“ sagte Liam. „Es soll schließlich keiner sagen ich würde nur faul rum liegen und nichts tun. Aber was könnte ich schon tun? Ich habe beim besten Willen keine Idee.“ Nachdenkliches Schweigen herrschte am Tisch. „Was kannst du denn gut, Liam? Wir wissen ja eigentlich ziemlich wenig über dich.“ meinte Impa. „Ich kann nichts was hier von Bedeutung sein könnte…“ murmelte Liam. „Verzeihung wenn ich jetzt vom eigentlichen Thema abweiche… Aber woher kommst du eigentlich?“ wollte Din auf einmal wissen. Liam lachte bitter auf. „Du wirst mich für verrückt halten, wenn ich es dir erzähle.“ Doch Din schüttelte nur den Kopf. „Das werde ich nicht. Also?“ bohrte sie weiter. „Ich –“ Liam stockte. Er konnte doch nicht wirklich erzählen dass er aus einer anderen Welt kam und eigentlich tot unter einem Baum liegen sollte? Aber auf die Schnelle etwas ausdenken wäre auch nicht gerade gut. Also lieber doch die Wahrheit. Nach diesem kleinen inneren Kampf seufzte Liam und begann zu erzählen: „Vielleicht klingt es seltsam, aber ich kommt nicht aus dieser Welt. Zuhause habe ich mit meiner Freundin einen Ausflug gemacht, und wir wurden von einem Unwetter überrascht. Meine Beste Freundin drohte von einem Baum erschlagen zu werden, ich stieß sie weg und landete direkt unter diesem fallenden Baum. Er kam immer näher, ich bereitete mich schon auf ein schnelles Ende vor. Doch dann wachte ich auf dieser Lichtung auf. Dort fanden mich die Händler und den Rest kennt ihr ja.“ Beendete Liam seine Erzählung. „Mein Gott ich rede schon so als würde ich schon ewig hier Leben!“ dachte er und bemühte sich, nicht das Gesicht zu verziehen. Din schwieg noch einen Augenblick dann meinte sie: „Das klingt wirklich seltsam, aber für mich dennoch glaubhaft. Du bist eine Person der man Vertrauen kann.“ Sie lächelte. Auch Liam lächelte. Din klatschte in die Hände. „Also! Lasst uns weiter überlegen! Was könnte unser kleiner Pferdejunge zu unseren Auftritten beitragen?“ Für einen kurzen Moment herrschte Stille im Wagen. „Kannst du mit dem Bogen umgehen?“ wollte Din wissen. „Die Leute sehen es gerne, wenn weit entfernte, kleine Ziele getroffen werden!“ Doch Liam schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht. Ich habe es zuhause mal versucht, aber bei dem Versuch ist es dann geblieben.“ „Würdest du es denn lernen wollen?“ fragte Din weiter. Liam überlegte. Er wollte auf keinen Fall als Faul oder Ähnliches gelten, aber den Rest seines Lebens mit Pferdefüttern und Bogenschießen verbringen? Aber was hieß schon Rest seines Lebens? Er würde doch sicher bald wieder nachhause kommen, oder? Und wenn nicht? Was wäre mit seinen Eltern, seinen Freunden? Er wollte sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, nicht jetzt. Liam schüttelte kurz den Kopf um die Gedanken loszuwerden und sagte dann: „Ja ich versuche es.“ Vielleicht klang es ein wenig zu entschlossen, denn Din sprang sofort auf und rief: „Wunderbar! Ich werde gleich mit Hamei sprechen, er wird dir bestimmt alles beibringen! Und dann -“ „Heute sprechen wir mit niemandem mehr.“ Fiel ihr Impa ins Wort. „Es ist schon spät. Es wird so langsam Zeit fürs Bett.“ Impa hatte gesprochen und weder Din noch Liam wagten ihr zu widersprechen.

 

Als Liam nur wenig später in seinem Bett lag, verfiel er wieder ins grübeln. „Jetzt bin ich schon seit zwei Tagen hier…“ dachte er. „Ob sich meine Eltern Sorgen machen? Und was ist mit Rika?“ Er legte sich einen Arm übers Gesicht. „Ob ich wohl jemals wieder zurückkommen werde?“ mit diesem Gedanken schlief er schließlich ein…

 

6. Reise nach Horon-Dorf

 

Doch der Schlaf hielt nicht lange an. Schon sehr früh am Morgen wurde Liam von einem Hahn geweckt. Hahn? Er hatte im Lager noch keinen gesehen… Aber es musste ja einer da sein, sonst würde er ja nicht krähen. Seufzend schwang Liam die Beine aus dem Bett und stand auf. Moment mal. Gestern war doch alles noch viel… kleiner?! War er etwa über Nacht gewachsen? Das war doch mal ein Ding der Unmöglichkeit. Aber nun gut, es war genauso unmöglich, von einer Sekunde zur anderen, lange, spitze Ohren zu bekommen. Also seufzte er erneut und richtete seine Mütze, die beim schlafen verrutscht war. Ein Blick aus dem leicht beschlagenen Wagenfenster sagte ihm, das es schon hell wurde. Liam schlüpfte in seine Stiefel, wusch sich noch kurz das Gesicht und lief dann gleich hinaus zu den Pferden. Alle 7 standen unter einem großen Baum, hatten die Köpfe gesenkt und ein Bein angewinkelt. Als erstes strich Liam Akkaliko durch die seidige Mähne, nur um dann Eimer mit Wasser herbei zu tragen. Während die Pferde tranken, holte Liam einige Rationen Heu von einem der Wagen, und verteilte sie an die sieben. Während diese also fraßen, hatte Liam endlich einmal Zeit sie sich genauer anzusehen. Es waren durchweg wirklich schöne Tiere, zwar nicht unbedingt das, was man sich unter einem leichten Reitpferd vorstellte, sondern eher Kaltblüter, aber doch waren es schöne Tiere. Liam stapfte durch das taunasse Gras. Sein Weg führte ihn zu einem Baum, der auf einem kleinen Hügel stand. Ein lächeln stahl sich auf seine Lippen. Warum sollte er nicht einfach mal auf diesen Baum klettern? Früher, ganz früher hatte er das ja schließlich auch oft getan. Er sah nach oben, in das dichte Geäst des Baumes. Die Blätter des Baumes waren groß, und so grün, wie man es ziemlich selten sah. Liam sprang hoch und hängte sich an den Ast, der am tiefsten hang. Er war so dick, das er sich kaum bewegte. Liam war „ein wenig“ aus der Übung, und so dauerte es ein wenig, bis es endlich die Krone des Baumes erklettert hatte. Die Aussicht ließ ihn staunen: So weit man sehen konnte, nur Wald! Norden, Süden, Osten, sofern es denn diese Himmelsrichtungen waren, nur Wald. Und im Süden konnte man undeutlich die Umrisse eines Dorfes erkennen. Das musste Horon-Dorf sein! Das bedeutete, sie wären bald dort! Während Liam also dort, hoch oben in dem alten Baum hockte, verfiel er wieder einmal ins grübeln. Welche Zeit war wohl gerade? Wenn Din schon mit der wandernden Schauspielergruppe unterwegs war, müsste dann nicht bald die Handlung von >Oracle of Seasons< einsetzen? Andererseits… War Din nicht auch eine der drei Göttinnen, die Hyrule erschaffen hatten? Dann müsste sie doch eigentlich unsterblich sein, oder? Dann könnte es eigentlich auch noch Jahrhunderte vor der Handlung sein! Doch bevor Liam seine Gedanken weiterdenken konnte, wurde er durch einen schrillen Pfiff aus selbigen gerissen. Liam bemerkte gar nicht, wie die Sonne immer höher stieg und schon bald ihren höchsten Punkt erreicht hatte. Er schreckte auf, und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren und wäre vom Baum gefallen. „Liam! Liam, wo steckst du?!“ rief eine Stimme von unten. „Ich bin hier oben!“ rief Liam von seinem Aussichtsplatz herunter. „Dann komm da runter! Wir ziehen weiter! Die Pferde müssen fertig gemacht werden!“ So schnell wie es ihm möglich war, kletterte Liam den alten Baum herunter und stand nur wenige Sekunden später wieder auf festem Boden neben Din. Sie lächelte. „Na los! Die Pferde warten nicht, genauso wenig wie alle anderen!“ zwinkerte sie dann. Liam nickte und lief neben Din her, zurück zum Lager. Die sieben Pferde standen noch genauso da, wie er  sie zurück gelassen hatte, nur das das Heu weg war, und sie am frischen Gras knabberten. Einzig Akkaliko stand mit erhobenem Kopf da und sah seinen neuen Herrn an. Liam strich ihm über die samtweichen Nüstern und begann dann, sechs der sieben Pferde an die Wagen anzuschirren. Dann sattelte er noch Akkaliko für sich und band ihn an einen der Wagen.

 

Bereits eine Stunde später war die Schauspielertruppe mit ihren sechs Wagen wieder unterwegs in Richtung Horon-Dorf. Liam hielt sich mit Akkaliko eine ganze Weile lang bei Nodaja auf und unterhielt sich mit ihr. Dann aber hörte er, wie sein Name gerufen wurde. Er ließ den Rappen antraben und ritt nun neben dem Wagen von Hamei, der ihn erwartungsvoll ansah. „Hallo Liam!“ begrüßte er ihn. „Din sagte mir, du wolltest das Bogenschießen lernen?“ „Ja, genau!“ bestätigte Liam. Hamei nickte abwesend. „Gut, dann werden wir sehen, was sich machen lässt, wenn wir in Horon-Dorf ankommen. Ich kenne den Dorfladen-Besitzer in Horon-Dorf gut, vielleicht hat er Bogensehnen und gutes Holz da. Wir werden uns überraschen lassen.“ meinte er dann. „Gut.“ nickte Liam. „Wann werden wir denn in Horon-Dorf ankommen?“ wollte er dann wissen. „Wenn wir gut vorankommen, in zwei Tagen.“ Ein lächeln schlich sich auf Liams Gesicht. Am Abend in zwei Tagen würden sie dort ankommen, wo alles angefangen hatte…

 

7. Üben, üben, üben…

 

Gleich nachdem Liam am nächsten Morgen aufgewacht war, sprang er von seinem Lager auf und ging nach draußen. Er war gestern so früh eingeschlafen, das er gar nicht mehr mitbekommen hatte, wie die Wagen gehalten hatten. Nun standen sie im Halbkreis um das Lagerfeuer herum, welches zu dieser Tageszeit natürlich noch nicht brannte. Auf dem Weg zu den Pferden begegnete Liam Nodaja, die ihm sagte, das Hamei ihn, nachdem er die Pferde versorgt hatte, hinter den Wagen treffen wolle, um mit dem Training anzufangen. Liam nickte und machte sich an die Arbeit und versorgte in Windeseile die Pferde. Auch wenn er es eilig hatte, ging er keineswegs grob mit den Tieren um. Und obwohl er sich beeilte, brauchte er fast eine Stunde um die sieben Pferde zu versorgen.

 

Gleich nachdem er fertig war, flitzte Liam um die Wagen herum. Hamei war noch nicht da. Oder war er schon wieder fort? Liam überlegte ob er wohl zulange gebraucht hatte. Doch in diesem Moment kam Hamei um den Wagen herum gelaufen. Über der Schulter trug er einen Köcher mit grau gefiederten Pfeilen und in der Hand hielt er einen Bogen aus hellem Holz. Liam atmete auf, als er Hamei sah. Er war doch nicht zu spät! Hamei lächelte. „Na? Bereit für die erste Übungsstunde?“ fragte er. Liam nickte. „Ja!“ antwortete er. Sein Gegenüber reichte ihm den Bogen und lehnte den Köcher an den Wagen. Liam besah sich den Bogen ein wenig genauer. Das Holz sah ein wenig aus wie Mahagoni und es war, wie das Leder um den Griff, ziemlich abgewetzt und wohl schon ein wenig älter. Bevor er sich den Bogen noch ein wenig genauer ansehen konnte, hatte Hamei ihm ihn schon wieder weggenommen. „Pass auf.“ Sagte er. „Ich zeige dir jetzt, wie man einen Bogen hält und schießt.“ Liam nickte. Er kam sich ein wenig albern vor, weil er unbedingt alles richtig machen wollte, um niemanden zu enttäuschen. „Siehst du den Baum dort?“ fragte Hamei. „Das stehen viele Bäume…“ war seine hochintelligente Antwort dazu. Sie lagerten an einem Waldrand, da kam es öfter vor das man einen Baum sah. Der schwarzhaarige lachte. „Gut, du hast Recht. Aber ich meine die Eiche dort drüben.“ Er wies nach Süden. Liams Blick wanderte in diese Richtung, und da stand tatsächlich eine Eiche von beträchtlichen Ausmaßen.  Dort hing eine provisorische Zielscheibe: Jemand hatte einfach ein paar alte Holzlatten zusammengezimmert und an einem tief hängenden Ast befestigt. „Da soll ich hin treffen?! Das sind doch mindestens 200 Meter!“ rief Liam entsetzt. Na das konnte ja was werden! „Nein, das wäre zu weit für einen Anfänger.“ grinste Hamei. „Komm, wir gehen näher heran.“ Liam schnappte sich den Köcher und gemeinsam gingen sie näher auf die windschiefe Zielscheibe zu, bis sie noch etwa zwanzig Meter entfernt war. Auch diese Entfernung erschien Liam als ziemlich weit, aber er zog es vor, sich nicht noch einmal zu beklagen. „Also… Dann lass uns mal anfangen!“ meinte Hamei schließlich. „Endlich.“ dachte Liam. „Ich hab ja schließlich nicht den ganzen Tag Zeit. – Na gut, eigentlich schon.“ Dann begann Hamei mit seiner Einweisung ins Bogenschießen. „Zuerst nimmst du den Bogen in die Linke Hand. Die Füße sollten etwas weiter auseinander stehen, als deine Schulter breit ist. Der Fuß, der der  Zielscheibe am nächsten ist, steht ein wenig zurück. Die Schultern und die Hüfte stehen in einer Linie zur  Zielscheibe, das Körpergewicht ist gleichmäßig auf beide Beine verteilt. Die  Knie sind nicht durchgedrückt, sondern die Beine stehen locker und  unverkrampft. Jetzt schaust du dir das Ziel an. Dann  wird der Bogen gehoben. Am besten hälst du ihn leicht schräg, damit der Pfeil nicht herunterrutscht. Nun streckst du den Arm der den Bogen hält und spannst die Sehne mit der anderen. Und pass auf der der Arm nicht zum Bogen hingedreht ist! Sonst schlägt die Sehne dagegen. Jetzt spannst du die Sehne mit der Rückenmuskulatur. Das klingt vielleicht schwer, aber mit ein bisschen Übung kriegst du das schon hin. Um genau ins Schwarze zu treffen, zielst du mit der Pfeilspitze ein Stück weit unterhalb der Zielmitte. Jetzt ziehst du die Schultern ein wenig zusammen, und nimmst die Spannung aus den Fingern an der Sehne. Sie sollte glatt aus den Fingern laufen. Vielleicht klingt das ein bisschen komisch, aber du wirst gleich schon merken, was ich meine. Wenn du die Sehne losgelassen hast, darfst du auf keinen Fall die Spannung im Rücken lösen! Du musst warten, bis der Pfeil das Ziel getroffen hat! Sonst könnte er seine Flugbahn ändern und voll daneben gehen. Glaubst du, das du jetzt alles verstanden hast?“ Liam schwirrte der Kopf. Im Grunde hatte er gar nichts verstanden. Der schwarzhaarige schien seine Unsicherheit zu bemerken. „Ich mach es dir mal vor. Pass gut auf, danach bist du dran!“ Liams Hals wurde trocken. Auf einmal war er so schrecklich aufgeregt! Er beobachtete Hamei dabei, wie er sich ein Stück Stoff um die linke Hand wickelte. Dann nahm der den Bogen in die Hand, in die rechte den Pfeil, den er zuvor aus dem Köcher gezogen hatte. Er stellte sich so hin, wie er es zuvor erklärt hatte, nahm dann das Ziel ins Visier und legte den Pfeil an die Sehne. Er streckte den linken Arm. Liam konnte sehen, wie sich Hameis Rückenmuskeln unter dem dunklen Hemd, das er trug, bewegten. Er verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen, als er die Sehne spannte und das Ziel noch mehr anvisierte. Die Sehne surrte leise als er sie losließ und den Pfeil losschickte. Hamei bewegte sich kein Stück, bis der Pfeil sein Ziel erreicht hatte: Genau in die Mitte der Zielscheibe. „Wow!“ entfuhr es Liam. „Das war großartig!“ Der Schütze lächelte. „Bei der kurzen Entfernung war das keine große Sache. Aber für deine ersten Schüsse ist sie genau richtig. Hier!“ Er reichte Liam den Bogen und das Stück Stoff, der er sich um die hand gewickelt hatte. „Du solltest es dir auch um die Hand wickeln. Sonst könnte es passieren, das der Pfeil dir die Hand aufreißt.“ Zögernd griff Liam danach und wickelte es sich um die Hand. Als er Hameis aufmunterndes Lächeln sah, fasste der Blonde neuen Mut. Entschlossen nahm er den Bogen in die Hand und zog einen Pfeil aus dem Köcher. Dann stellte er sich so hin, wie Hamei es zuvor erklärt hatte. Es fühlte sich komisch an, Hameis prüfende Blicke im Nacken zu spüren. Liam versuchte sich alles in Erinnerung zu rufen, was der Schütze ihm zuvor erklärt hatte: Aufstellen, Pfeil anlegen, Arm strecken, Sehne spannen- Liam keuchte. „Verdammt ist das schwer!“ schoss es ihm durch den Kopf. Es war weitaus schwerer die Sehne zu spannen, als er gedacht hatte! Aber er würde auch ganz bestimmt nicht einfach so aufgeben! Der Blonde biss die Zähne zusammen und versuchte es erneut. Dabei bemerkte er nicht das Lächeln, das sich auf Hameis Lippen geschlichen hatte. Liam zog die Sehne so weit nach hinten, das seine rechte Hand seine Wange berührte. Dann fasste er das Ziel näher ins Auge. Er zielte ein Stück weit unter das Ziel und konzentrierte sich dann. Hatte er alles richtig gemacht? Viel Zeit zum nachdenken bleib ihm nicht, denn so langsam verließ ihn die Kraft, den Bogen gespannt zu halten. Für einen winzigen Augenblick sah er noch auf das Ziel, bis er die Sehne losließ. Jetzt glaubte er auch zu verstehen, was Hamei damit gemeint hatte, als er sagte, die Sehne müsse ihm aus den Fingern gleiten. Dem Blonden fiel es schwer die Spannung in seinem Körper aufrecht zu erhalten. Er schielte ein wenig am Bogen vorbei und suchte den Baum nach seinem Pfeil ab. Dann ließ er enttäuscht den Bogen sinken. Der Pfeil war ungefähr zwei Meter neben dem Zielbaum eingeschlagen. Hamei trat auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. „Schau nicht so niedergeschlagen drein! Das war doch schon sehr gut!“ meinte der schwarzhaarige. „Ich habe nicht getroffen!“ jammerte Liam. Hamei lachte. „Was hast du erwartet? Das du sofort mitten ins Schwarze triffst? Komm, versuch es noch mal.“ Im Stillen hatte Liam auch nicht geglaubt, das er treffen würde. Also griff er nach dem nächsten Pfeil und versuchte es erneut. Der Köcher leerte sich in rasantem Tempo. Liam hatte nach dem siebzehnten Pfeil aufgehört, seine Versuche zu zählen. Aber eines wusste er: Nicht einer hatte getroffen. Es dämmerte schon, als er erneut einen Pfeil zur Hand nahm. „Der letzte für Heute.“ meinte Hamei. Liam nickte müde. Noch nie in seinem gesamten früheren Leben war er so müde gewesen, wie er es im Moment war. Er hatte wirklich stundenlang ununterbrochen geübt und nun fühlten sich seine Arme an, als wären sie aus Blei. Also legte er ein letztes Mal für diesen Tag einen Pfeil an die Sehne. Er zielte, spannte den Bogen, zielte erneut und ließ die Sehne aus seinen Fingern gleiten. Im halbdunkeln konnte man den Pfeil gerade noch so erkennen. Er steckte im äußersten Rand der Zielscheibe. Glücklich lächelnd zog er mit Hamei los, um die restlichen Pfeile noch einzusammeln. „Du hast dich wirklich gut angestellt!“ meinte der schwarzhaarige, als sie sich auf den Weg zu den Pferden machten. Diese hatten schließlich noch nichts zu fressen bekommen. Bestimmt knurrte ihr Magen genauso wie der von Liam. Also fütterte selbiger noch schnell seine Schützlinge, bevor er sich selbst ein Abendessen von Impa schmecken ließ. Kurz danach fiel er todmüde ins Bett und war sofort eingeschlafen.

 

8. Ankunft in Horon-Dorf

 

Der nächste Tag begann für Liam äußerst abrupt, denn er wurde von einem eiskalten, nassen Lappen im Gesicht geweckt. Mit einem Aufschrei für der Blonde hoch. „Du hast verschlafen!“ flötete Din, die neben ihm stand und offenbar die Übeltäterin war. Als Liam sich aufsetzte und strecken wollte, hätte er beinahe aufgeschrien. Muskelkater zog sich durch seine Arme, und das war alles andere als angenehm. „Na? Angenehm?“ fragte Din schadenfroh. „Sehr witzig!“ murrte der Blonde und verzog das Gesicht, ließ den triefenden Lappen auf sein Lager fallen und stand endgültig auf. „Ich geh dann mal raus.“ seufzte er. „Mach das.“ sagte Din und klopfte ihm auf die Schulter. „Am besten wäre es, wenn du die Pferde auch gleich anschirrst, Hamei wird gleich alle zusammentrommeln. Wir wollen möglichst bald in Horon-Dorf ankommen. Bevor es kalt wird, verstehst du?“ Sie lächelte. „Und entschuldige die unsanfte Weckmethode. Ich wollte unbedingt mal sehen, wie du reagierst!“ Nun umspielte auch Liams Lippen ein lächeln. „Schon in Ordnung. Vielleicht war eine Schocktherapie genau das, was ich heute Morgen gebrauchen konnte. Ich werd’ mich dann mal auf den Weg machen!“ Mit diesen Worten sprang Liam aus dem Wagen und eilte zu seinen Schützlingen. Ein Blick zur Sonne verriet ihm, dass es schon verhältnismäßig spät war, und er sich besser ein wenig beeilen sollte. Doch dann blieb er verwirrt stehen. Seit wann konnte er die aktuelle Tageszeit am Sonnenstand ablesen? Schon früher war es ihm immer ein Rätsel gewesen, wie andere Leute ihm mit einem kurzen Blick zur Sonne sagen konnten, wie spät es ungefähr war. Sicher, er wusste wo die Sonne aufging und auch wo sie unterging und wenn es dunkel wurde war es spät, aber eine auch nur annähernd genaue Uhrzeit hätte er niemals bestimmen können. Schulterzuckend setzte er seinen Weg zu den Pferden fort. Sofort hoben alle sieben den Kopf und schauten ihn ein wenig vorwurfsvoll an. „Können Pferde vorwurfsvoll gucken?“ schoss es Liam durch den Kopf. Er beschloss den Gedanken schnellstens zu verwerfen und den Pferden das zu bringen, was sie wollten: Futter. Als er ebendieses an alle verteilt hatte, begann er sofort mit dem putzen. Gewöhnlich beobachtete Liam sie erst beim fressen, bevor er sich daran machte, seine Schützlinge von Dreck zu befreien. Aber er hatte nun mal verschlafen und so putzte er sie eben jetzt schon. Danach schirrte er sämtliche Pferde an die Wagen, bis auf Akkaliko, den sattelte er für sich selbst. Als er schließlich auf damit fertig war, band er ihn an einen der Wagen und ging zurück zu Impas Wagen, um dort wenigstens noch etwas zu frühstücken. Dabei schwatze er ausgiebig mit Din, die viel über Hyrules Legenden und Geschichten wusste. Bald darauf konnte man lautes Rufen vernehmen, das über die kleine Lichtung schallte, die den Schauspielern bis eben noch als Lagerplatz gedient hatte. „Es geht weiter!“ meinte Din. „Du solltest besser rausgehen. Dein Pferd wartet schon!“ Ihr grinsen wurde von Liam erwidert. Dieser sprang flink aus dem Wagen und rannte zu seinem Pferd. Schnell schwang er sich in Akkalikos Sattel und ritt zur Spitze des kleinen Zuges, der sich grade in Bewegung gesetzt hatte. Im ersten Wagen saß Hamei, neben ihm Nodaja. „Na, ob es da in der nächsten Zeit ein Pärchen geben wird?“ fragte Liam sich und musste sich schwer ein Grinsen verkneifen.

 

Während der Zug also in Richtung Horon-Dorf kroch, unterhielten sich sämtliche Schauspieler über dies und das, nur Liam hing seinen Gedanken nach. Wie lange war er schon hier? Er musste schwer nachdenken. Es müssten jetzt vier Tage sein. Mit Schrecken musste er bemerken, das die Gesichter seiner Eltern immer mehr in seiner Erinnerung verblassten. Er wollte sie nicht vergessen! Schließlich waren es doch seine Eltern! Aber die Leute hier waren ihm schon binnen dieser vier Tage so sehr ans Herz gewachsen. Impa erinnerte ihn ein wenig an seine Mutter. Sie war auch immer so schrecklich… überbesorgt. Und Hamei erinnerte ihn an seinen Vater, als er selbst noch klein war. Er war auch stets freundlich und wurde so schnell nicht laut. Selbst dann nicht, wenn etwas nicht so ganz klappte wie es sollte. Und auch die anderen Schauspieler ähnelten Mitgliedern seiner Familie. Auf irgendeine Weise war das schon seltsam. Liam hatte gar nicht bemerkt wie schnell die Zeit vergangen war, als plötzlich jemand rief: „Da vorne! Schaut doch! Wir sind da!“ Und tatsächlich: Am Horizont tauchten schon die ersten Dächer des Dorfes auf. Zur selben Zeit ging die Sonne unter und tauchte das Bild in ein orangerotes Licht. Zweifellos ein schönes Bild und unwillkürlich wanderten Liams Gedanken zu dem letzten Urlaub, den er mit seinen Eltern verbracht hatte. Im letzten Sommer waren sie gemeinsam ans Meer gefahren, und dort hatte es ein ganz ähnliches Bild gegeben, nur das es das Meer gewesen war, welches in ein solches Licht getaucht wurde. Etwas Derartiges hatte er mit seinen Eltern noch nie erlebt. Es war ein ganz eigenartiges Gefühl, sich jetzt daran zu erinnern und ebendieses Gefühl treib ihm die Tränen in die Augen. Plötzlich zuckten Bilder durch seinen Kopf, Momentaufnahmen von Augenblicken aus seinem Leben. Seinem früheren Leben, seiner Vergangenheit. Dieser Gedanke brachte seine Tränen zum überlaufen. Erst Lautes Rufen ließ ihn aus seinen Gedanken und Erinnerungen aufschrecken. „…iam! Liam! Was ist denn los? Warum weinst du?“ Es war Din gewesen, die ihn aufgeschreckt hatte. Sie hielt Akkaliko am Zügel und sah besorgt zu ihm auf. Die kleine Wagenkolonne war etwa fünfhundert Meter vor dem Dorf zu stehen gekommen. Es herrschte reges Treiben auf dem kleinen Platz, den die Wagen gebildet hatten. Die Schauspieler flitzten von einem Wagen zum anderen und schafften immer mehr Holz auf die Feuerstelle. „Also, was ist los?“ fragte Din weiter. Hastig wischte Liam sich die Tränen aus den Augen und vom Gesicht. „Nichts, nichts…“ wich er ihr aus. „Das kannst du Prinzessin Zelda erzählen, wenn du willst, aber ich glaube dir nicht!“ Din blieb hart und verschränkte die Arme vor der Brust. Mit einem lautlosen seufzen glitt Liam vom Pferd und nahm nun selbst die Zügel des Hengstes in die Hand. „Mir kannst du nichts vormachen, ich sehe dir doch an, dass etwas nicht stimmt! Also?“ bohrte die rothaarige weiter. „Ich hab an… Zuhause gedacht…Und an meine Eltern.“ Brachte der Blonde heraus. Seine Stimme klang seltsam brüchig. Und wieder schossen ihm die Tränen in die Augen. Beschämt wischte er sie weg. Es war ihm peinlich vor jemand anderem zu weinen, und dann gerade vor Din! Als er ausgesprochen hatte, wurde auch Dins Blick traurig. „Also weißt du… Das - eh, ist so…!“ begann sie stockend, brach dann aber ab und schwieg betreten, „Ich kann nie mehr zurück, oder?“ Er sprach genau dass aus, wovor er am meisten Angst hatte. „Nein.“ Sagte Din und sah zu Boden. „Nie mehr.“


Unos Komment  
  August, August~
Es sind Ferien und (fast) alle Leute freuen sich xD''
 
Latest Updates  
  Nichts~  
FanFic Updates  
  The Legend of Zelda - Another Hero
Stand: 8 Kapitel
Samantha - Ein Rappe braucht Hilfe
Stand: 12 Kapitel (abgeschlossen)
 
Was ich noch sagen wollte...  
  ...ich wünsche allen einen schönen August! =D  
Oii~~ Schau mal so viele Leute waren heute schon hier *__* --> 5 Besucher (8 Hits)
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden